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Eine Trockentrenntoilette im Camper

Eine Toilette im Camper – die einen sagen man benötigt sie nicht, für die anderen gehört sie unbedingt mit an Bord. Wir gehören zu der zweiten Gruppe und sind der Meinung, eine Toilette im Camper ist ein absolutes Muss. Die Möglichkeit immer und überall zur Toilette gehen zu können ist für uns ein großes Stück Freiheit. Außerdem ist uns wichtig die Stellplätze möglichst so zu verlassen wie wir sie vorgefunden haben. Und dazu gehört nun mal auch auch keine Hinterlassenschaften dazulassen, auch wenn sie vergraben sind. 

Bei der Wahl der Toilette haben wir uns mit den verschieden, auf dem Markt erhältlichen Arten beschäftigt und uns letztlich für die Trockentrenntoilette entschieden. Die Gründe dafür erfahrt ihr in diesem Artikel.

Welche Arten von Toiletten für den Camper gibt es?

Es werden verschiedene Arten von Toiletten im Campingbereich angeboten. Hierbei gibt es große Unterschiede bei den Systemen als auch bei den Preisen. Wir möchten euch hier die gängigsten Arten vorstellen und euch verraten, warum wir uns für eines dieser Systeme entschieden haben.

Chemie- und Kassettentoilette

Weit verbreitet besonders im Kauf-Camper-Bereich sind Chemie- oder Kassettentoiletten. Diese sind am Anschaffungspreis gemessen relativ günstig zu haben und können in verschiedenen Ausführungen und Größen erworben werden. Fest verbaut sind sie in den meisten Campingmobilen der großen Hersteller zu finden. 

Die Benutzung einer solchen Toilette ist ähnlich wie beim heimischen WC. Der große Unterschied ist jedoch, dass das Geschäft in einem Behälter mit chemischen Zusätzen, die zur Auflösung der Feststoffe und Geruchsminimierung dienen, aufgefangen wird. Dieser Behälter muss regelmäßig geleert werden. Auf Campingplätzen und an vielen Ver- und Entsorgungsstationen findet man dafür eigene und besonders gekennzeichnete Orte. Eine Entsorgung in Gullys oder in die Natur ist verboten. Der Entleerungsvorgang selbst ist mit etwas Aufwand verbunden. Nach dem Entleeren sollte die Kassette gespült und schließlich wieder mit dem WC-Zusatz gefüllt werden. Der Geruch während der Entleerung und die Gefahr das man mit dem Inhalt der Toilette in Berührung kommt sind hierbei negative Aspekte. Des Weiteren sind die benötigten chemischen Zusätze für diese Art von Toilette umwelttechnisch nicht zu empfehlen.

Wie eingangs erwähnt ist der Anschaffungspreis für eine solche Toilette überschaubar, es ist jedoch mit laufenden Folgekosten (WC-Zusatz, spezielles Toilettenpapier) zu rechnen.

Trockentrenntoilette

Eine weitere Art sind die Trockentrenntoiletten. Diese erfreuen sich zunehmender Beliebtheit sowohl im DIY-Camper-Bereich, bei Expeditionsmobilen als auch im Kauf-Camper-Bereich als Nachrüstungen. Es gibt verschiedene Ausführungen von Trockentrenntoiletten, sie folgen jedoch alle dem selben Funktionsprinzip: Feststoffe und Urin werden durch einen Trenneinsatz voneinander separiert und in unterschiedlichen Behältern aufbewahrt. Dies dient unter anderem der Vermeidung von Gerüchen, da ein Großteil davon dann entsteht, wenn beide Komponenten zusammentreffen. Durch die Verwendung von streufähigem, flüssigkeitsabsorbierendem Substrat, wie etwa Streu oder Granulat aus Pflanzenfasern, werden die Feststoffe in ihrem Behälter getrocknet. Dies hat eine geruchsreduzierende Wirkung. Die Entleerung des Flüssigkeitsbehälters kann in jede Toilette erfolgen. Die Feststoffe können kompostiert oder im Restmüll entsorgt werden.

Trockentrenntoilette Trenneinsatz

Sonstige Toilettensysteme

Eine weitere Variante sind Verbrennungstoiletten. Diese verbrennen wie der Name bereits sagt das Geschäft und hinterlassen nur ein Häufchen Asche. Durch einen relativ hohen Anschaffungspreis, einen Anschluss an Gas- sowie Stromversorgung und einer zusätzlichen Abluft ist die Installation einer solchen Toilette relativ aufwändig und daher nicht so weit verbreitet wie die beiden vorher beschriebenen Toilettenarten.

Des Weiteren gibt es noch verschiedene Arten von Toiletten die besonders mobil sind oder ein sehr kleines Packmaß haben. Diese Toiletten sind praktisch bei beengten Verhältnissen wie z.B. in Microcampern und geben auch hier ein maximales Freiheitsgefühl. Zusätzlich sind viele dieser Toiletten zu einem relativ günstigen Preis zu haben. In der Regel sind die Aufbewahrungsgefäße jedoch nur für ein einziges Geschäft ausgelegt und müssen dann entleert oder erneuert (Beutel-System) werden.

Unsere Entscheidung für eine Trockentrenntoilette

Nach einiger Recherche zum Thema und der Gegenüberstellung von Vor- und Nachteilen, haben wir uns sehr schnell für eine Trockentrenntoilette entschieden, und zwar für das Modell MiniLoo von Kildwick*. Diese Variante der Toilette hat sich für uns durch die Einfachheit der Entsorgung der Flüssigkeiten und Feststoffe angeboten. Die Entsorgung der Flüssigkeit kann in jede Toilette erfolgen und macht es somit nahezu überall möglich. Feststoffe werden in einem Behälter mit Müllbeutel gesammelt und können in jedem Restmüllbehältnis entsorgt werden. Theoretisch und bei Einsatz kompostierbarer Beutel und Streu kann man die Feststoffe sogar auf dem Kompost entsorgen.

Bei den von uns verwendeten Müllbeuteln handelt es sich um übliche Haushaltsmüllbeutel in die wir vor Verwendung eine Schicht Kleintierstreu geben. Das Geschäft wird dann jeweils mit einer weiteren Schicht Kleintierstreu abgedeckt. Obwohl die Feststoffe durch das Abdecken mit Streu getrocknet werden und somit weniger riechen, sind wir dazu übergegangen die Beutel zeitnah zu entsorgen. Denn machen wir uns nichts vor, duftneutral ist auch eine Trockentrenntoilette nicht. Gerade bei höheren Temperaturen im Sommer wird man dies schnell feststellen. Wenn man die Möglichkeit hat die Toilette mit einem Ventilator und nach außen mündender Abluft zu versehen, lässt sich dem entgegenwirken. Aufgrund unseres Layouts war dies bei uns jedoch nicht möglich, was letztlich aber nicht schlimm ist, da wir nach dem großen Geschäft den Beutel einfach zeitnah entsorgen. Toilettenpaper sammeln wir übrigens ebenfalls im Feststoffbehälter, da wir diesen ja ohnehin über den Restmüll entsorgen.

Für den Flüssigkeitsbehälter haben wir eine Art zusätzlichen Stöpsel*, der diesen von oben über den Trenneinsatz verschießt. Dieses hilft zum einen das Gerüche nicht aus dem Flüssigkeitsbehälter austreten und zum anderen das bei kurvenreichen Straßen oder Schlaglöchern nichts herausspritzt.

Trockentrenntoilette Stöpsel

Vorteile

  • Keine chemischen Zusätze notwendig, daher umweltfreundlicher
  • Einfache Entsorgung der Flüssigkeit über Toilette
  • Einfache Entsorgung der Feststoffe über Restmüll
  • Günstig im Unterhalt (Müllbeutel, Kleintierstreu, Zitronensäure)
  • Einfache Reinigung
  • Moderate Geruchsentwicklung 

Nachteile

  • Hohe Anschaffungskosten des Trenneinsatzes

Trockentrenntoilette als Frau benutzen

Einigen von euch stellt sich mit Sicherheit die Frage, ob beim Trenneinsatz auch immer alles richtig getrennt wird. Gerade als Frau kann ich dieses verstehen und muss sagen, dass ich zu Beginn ähnliche Bedenken hatte. Schließlich sind Frauen anatomisch einfach anders gebaut als Männer. Nachdem ich die Trockentrenntoilette nun bereits seit über einem Jahr verwende, kann ich bestätigen, dass der Trenneinsatz auch für Frauen gut benutzbar ist. Es bietet sich zwar an, je nach Geschäft, weiter nach vorne oder hinten zu rutschen um eine optimale Trennung zu gewährleisten, aber dieses ist ohne Probleme machbar. Sollten ein paar Spritzer Flüssigkeit im Feststoffbehälter landen ist das ohnehin kein Drama, weil vorhandenes Streu und Toilettenpapier alles aufsaugen.

Ein weiterer für mich zu Beginn interessanter Punkt war die Benutzung der Trenntoilette während der Periode, bzw. die Entsorgung von Hygieneartikeln oder den Inhalt der Menstruationstasse. Mittlerweile muss ich sagen das auch dieses kein Problem darstellt. Da wir Toilettenpapier ohnehin im Feststoffbehälter sammeln, kommen benutzte Hygieneartikel einfach ebenfalls hinein. Auch wenn ich eine Menstruationstasse verwende, entsorge ich den Inhalt im Feststoffbehälter. Abgedeckt wird das ganze dann mit Toilettenpapier oder Kleintierstreu.

Reinigung der Toilette

Wie bereits geschildert entsorgen wir den Feststoffbehälter im Restmüll und den Flüssigkeitsbehälter in der Regel in Toiletten. Manchmal nutzen wir auf Campingplätzen auch die Entsorgungsstationen für Chemietoiletten. Dort gibt es häufig einen Wasseranschluss mit dem wir den Flüssigkeitsbehälter nochmal ausspülen können. Dieses sollte man ohnehin regelmäßig tun um dauerhafte Verunreinigungen im Behälter zu vermeiden. Wenn wir nach einer Reise wieder zu Hause sind spülen wir den Behälter mit Geschirrspülmittel einige Male kräftig durch.

Um den Trenneinsatz sauber zu halten und vor Urinstein zu schützen reinigen wir den Trenneinsatz täglich mit verdünnter Zitronensäure. Diese wird einfach nach dem Geschäft auf die Flächen gesprüht die mit Urin in Berührung gekommen sind. Im Anschluss wischen wir diese Bereiche mit Toilettenpapier trocken. Dadurch ergibt sich zwar ein etwas erhöhter Toilettenpapierverbrauch als im heimischen WC, aber der Langlebigkeit des Trenneinsatz kommt dieses Vorgehen zu Gute.

Wenn wir mit 2 Personen nahezu ausschließlich unsere Toilette verwenden, so müssen wir den Flüssigkeitsbehälter etwa alle 2 Tage leeren. Diese Gelegenheit nutzen wir auch immer gleich dazu den Trenneinsatz und die Brille gründlich zu reinigen und zu desifnizieren. 

Unterbringung der Toilette

Aufgrund der Länge unseres Jumpers (L2) hatten wir in unserem Layout keinen separaten “Badezimmer-Raum” vorgesehen. Somit musste unsere Trockentrenntoilette einen anderen Platz finden. Diesen haben wir unter der Spüle in der Küchenzeile hinter dem Fahrersitz gefunden. Wir haben die Toilette auf einem Auszug platziert und mit Spanngummis gesichert, damit sie während der Fahrt nicht verrutscht. Die Plattform des Auszugs ist groß genug, so dass auch noch das Kleintierstreu und die Reinigungsmittel ihren Platz haben.

Trockentrenntoilette ausgezogen Front

Fazit zur Trockentrenntoilette

Wir sind sehr froh uns für die Variante der Trockentrenntoilette entschieden zu haben, auch wenn die Anschaffungskosten im ersten Moment höher waren als bei einer vergleichbaren Chemietoilette. Durch die geringen Folgekosten und vor allem der einfachen Entsorgung des Toiletteninhalts hat sich für uns jeder Euro bezahlt gemacht. Dieses stellen wir jedes Mal fest wenn wir Chemie-Toiletten-Besitzer an Entsorgungsstationen beobachten wie sie ihre Kassetten schwenken und schütteln müssen und wir ganz relaxed mit unserem Müllbeutel zum Restmüll schlendern und nach 2 Sekunden die Entsorgung abgeschlossen ist. Gleiches gilt für den Urinbehälter. In Summe ist die Trockentrenntoilette unserer Meinung nach eine saubere Sache und wir können sie nur jedem empfehlen.

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