Stellplatzführer Landvergnügen – lohnt es sich?
In der Zeit als wir unseren Camper ausbauten, haben wir uns in unserer Freizeit sehr stark mit dem Thema Camper, Camping, Stellplätze etc. befasst. Nach einiger Zeit sind wir auf den Stellplatzführer Landvergnügen* gestoßen, der alternative Stellplätze z.B. auf Landwirtschaftsbetrieben auflistet und einem so die Möglichkeit bietet auch abseits von Camping – oder Wohnmobilstellplätzen legal mit dem Camper zu stehen. Für uns klang dies nach einer tollen Möglichkeit um auch in Deutschland legal frei stehen zu dürfen und dabei noch in den Genuss von etwas Landleben zu kommen.
Was ist das Landvergnügen
Landvergnügen ist eine Art Verzeichnis welches z.B. Bauernhöfe, landwirtschaftliche Betriebe oder Manufakturen in Deutschland aufnimmt und in einem Stellplatzführer auflistet. Man kauft eine einjährige Mitgliedschaft, gültig ab dem 31. März eines Jahres bis 31. März des Folgejahres, über ein Buch – den Stellplatzführer für 49,90€. Man erhält für diesen Preis ein Buch, eine Vignette sowie einen Mitgliedsausweis. Zusätzlich kann man mit den Zugangsdaten aus dem Buch eine App aktivieren.
Die Stellplätze bei Landvergnügen nutzt man in Absprache mit den jeweiligen Betreibern. Im Stellplatzführer und der App ist eine Beschreibung des Platzes zu finden, sowie die Kontaktdaten des Stellplatzbetreibers. Außerdem ist beschrieben welche Leistungen der Stellplatz bzw. der Stellplatzbetreiber bietet. Diese reichen von einfachen Stellplätzen auf z.B. einem Parkplatz bis zu nutzbaren Sanitäranlagen und sogar Strom oder Wasser. Als Dankeschön dafür dass man den Stellplatz kostenlos nutzen darf, kauft man beispielsweise etwas im Hofladen oder verzehrt etwas im Restaurant/Café. Wie viel man dabei ausgibt ist einem selbst überlassen. Es gibt keinen Mindestbetrag.
Unsere Erfahrungen
Wir haben das Landvergnügen in der Saison 2022 das erste Mal ausprobiert. Oft haben wir dabei Stellplätze in der Nähe unseres Heimatorts angefragt, weil wir hier am häufigsten spontan unterwegs waren. Insgesamt haben wir von März bis Oktober auf fünf verschiedenen Landvergnügen Stellplätzen übernachtet. Die Anfrage bei den Stellplätzen war immer unkompliziert telefonisch machbar. Bis auf einen Versuch haben wir jedes Mal einen Platz auf dem ausgesuchten Stellplatz bekommen. Zwei Mal haben wir den Stellplatz als Zwischenstopp während einer längeren Urlaubs-Rückreise genutzt. Einmal auf dem Rückweg aus dem Baltikum von Polen kommend – in der Uckermark. Einmal in Franken auf unserer Rückreise von Italien.
Die Stellplätze auf denen wir übernachtet haben reichten dabei von einem einfachen Platz auf einem Privatgrundstück, über einen großen Landwirtschaftsbetrieb bis hin zum einem Platz auf einem Weingut. Alle Stellplätze haben uns sehr gut gefallen. Die Betreiber waren immer unglaublich freundlich und aufgeschlossen. Wir haben jedoch im Gegenzug auch darauf geachtet so wenig wie möglich zu stören und möglichst wenig Aufmerksamkeit zu fordern. Schließlich darf man bei diesem Stellplatzkonzept nicht vergessen, dass man sich auf einem laufenden und arbeitenden Betrieb oder auf einem Privatgrundstück befindet. Es sind keine Campingplätze die darauf ausgelegt sind einem das bestmögliche Urlaubserlebnis zu liefern. Daher sollten die Privatsphäre und Bedürfnisse der Stellplatzbetreiber immer respektiert werden.
Unserer Einschätzung nach ist ein möglichst autarker Camper für die Art der Stellplätze die bei Landvergnügen angeboten werden von Vorteil, denn die meisten Stellplätze verfügen über keine oder wenig Camper-Infrastruktur. Sanitäranlagen sowie Strom und Wasser stehen zum Teil gegen einen kleinen Kostenbeitrag bei den Stellplätzen zur Verfügung, dies ist aber nicht die Regel. Wir haben dieses Angebot an keinem Platz genutzt, da unser Camper einige Tage autark ist.
Mit welchen Kosten muss man rechnen
Grundsätzlich sind die Stellplätze beim Landvergnügen erstmal kostenlos. Jedoch sollte man sich beim Stellplatzbetreiber für die Mühe und das zur Verfügung stellen des Stellplatzes irgendwie erkenntlich zeigen. Somit kommen zu dem Kauf des Stellplatzführers (49,90€) noch die Kosten für die “Einkäufe” dazu. Außerdem bieten einige Stellplätze noch zusätzliche Sonderleistungen wie Sanitäranlagen etc. an, die häufig extra bezahlt werden müssen. Diese kann man nutzen, muss man jedoch nicht.
Im Durchschnitt haben wir je nach Angebot des Hofladens etwa 25€ als Gegenleistung für eine Übernachtung ausgegeben. Das entspricht auch ungefähr dem Preis für einen einfachen Stellplatz auf einem Campingplatz. Man sollte bei der Auswahl der Stellplätze darauf achten dass das Angebot z.B. im Hofladen auch etwas ansprechendes für einen selbst bereithält. Auf einen Hof zu fahren auf dem es nichts gibt was man kaufen möchte ergibt somit wenig Sinn.
Unser Fazit zum Landvergnügen
Unserer Meinung nach ist das Landvergnügen ein tolles Konzept für alternative Stellplätze. Durch den Einkauf im Hofladen oder dem Restaurant/ Café hilft man den Stellplatzbetreibern ein paar Kunden anzulocken und mehr Bekanntheit zu erlangen. Sie bieten einem im Gegenzug schöne Stellplätze, die wir häufig ruhiger und schöner fanden als der Standard-Campingplatz.
Wer das Landvergnügen zum Geldsparen verwenden möchte ist damit unserer Auffassung nach nicht so gut beraten. Wir kaufen jedoch ohnehin sehr gerne in Hofläden ein, um somit die Betriebe direkt zu unterstützen und im Idealfall regional produzierte Produkte zu beziehen.
Da uns das Konzept sowie die Stellplätze in diesem Jahr sehr gut gefallen haben, werden wir das Landvergnügen mit großer Wahrscheinlichkeit auch in der kommenden Saison wieder nutzen. Dazu werden wir uns frühzeitig um den dann aktuell gültigen Stellplatzführer kümmern.
Wusstet ihr das es diese Art von Stellplatzführern auch außerhalb Deutschlands gibt? Im letzten Urlaub haben wir France Passion getestet, die französlsche Variante des Landvergnügens.
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