Dämmung im Camper – Teil 2 – Wände und Decke
Das Thema Dämmung im Camper hat uns nicht nur bei der Bodendämmung beschäftigt, sondern auch bei der Dämmung der Wände und der Decke. Hinzu kam hierbei noch das Thema Dämpfung und Schallschutz, welches insbesondere bei der Decke eine wichtige Rolle spielt. Denn bei Regen kann es mitunter kräftig auf das Fahrzeugdach prasseln und einem die ein oder andere Stunde Schlaf kosten. Dieses möchte man natürlich so gut es geht vermeiden.
Dämpfung und Schallschutz mit Alubutyl
Für Dämpfung und Schallschutz an Wänden und der Decke haben wir uns für Alubutyl entschieden. Alubutyl ist ein selbstklebendes Material, welches aus einer Schicht Butylkautschuk und einer Trägerschicht aus Aluminiumblech aufgebaut ist.
In vielen Foren zum Thema Camper-Ausbau liest man, dass es nicht unbedingt notwendig ist die Wände und die Decke mit Alubutyl zu entdröhnen wenn man ohnehin Armaflex verarbeiten möchte. Wir haben uns dennoch dafür entschieden Alubutyl auf die größeren Blechflächen aufzubringen. Der Grund hierfür war hauptsächlich, dass es sehr schwierig ist diesen Schritt im Nachhinein durchzuführen und wir beim Thema Dämpfung und Schallschutz auf Nummer sicher gehen wollten.
Bisher sind wir mit der Kombination aus Alubutyl und Armaflex sehr zufrieden. Selbst stärkerer Regen hat nicht dazu geführt, dass wir um den Schlaf gebracht worden sind. Zudem sind die Fahrgeräusche selbst auf der Autobahn bei höheren Geschwindigkeiten geringer.
Verarbeitung von Alubutyl
Bei der Verarbeitung von Alubutyl solltet ihr unbedingt stabile Handschuhe tragen. Die Alumimiumschicht kann sehr scharfkantig sein und schnell zu Verletzungen führen.
Die Flächen auf die ihr Alubutyl aufbringen wollt reinigt ihr gründlich mit Bremsenreiniger. Um ein gutes Ergebnis zu erzielen ist es wichtig Alubutyl im richtigen Verhältnis zur Fläche aufzubringen. Als Faustformel gilt das die Größe des Alubutylstücks mindestens 40% – 50% der zu entdröhnenden Fläche entsprechen sollte.
Um das Alubutyl anzudrücken und scharfe Kanten der Ränder etwas zu entschärfen bietet es sich an, die abgezogene Schutzfolie zu verwenden. Zu einem Knäul gewickelt lässt sich das Alubutyl damit verletzungsfrei andrücken. Wie bereits erwähnt tragt dabei unbedingt stabile Handschuhe um euch nicht an den scharfen Kanten zu verletzen.
Die von uns verwendeten Materialien (Fahrzeug Citroën Jumper, L2H2):
- 1,5 Rollen (3m²) Alubutyl (ABX von Reckhorn)*
- Handschuhe
- Cuttermesser
- Metallschine
Unsere Entscheidung für Armaflex als Dämmung für Decke und Wände
Beim Boden haben wir uns, hauptsächlich aufgrund der einfachen Verarbeitung, für die Dämmung mit Dämmkork entschieden. Auch bei der Dämmung der Wände und Decke spielte die Verarbeitbarkeit des Dämmmaterials für uns eine Rolle bei der Auswahl der Materialien.
Zwar hätten wir auch in diesem Bereich gerne einen natürlichen Dämmstoff ausgewählt, aber die Auswahl der möglichen Materialien ist gering. Kork wäre auch für die Dämmung der Decke und Wände eine Möglichkeit gewesen, allerdings nur zusammen mit einer weiteren Dämmschicht wie zum Beispiel Schafs- oder Jutewolle. Ein großer Nachteil hierbei ist, dass man relativ dicke Dämmschichten und eine geeignete Unterkonstruktion benötigt um das Dämmmaterial an Wand und Decke zu halten. Zusätzlich muss der Kork mit speziellem Kleber auf die Karosserie geklebt werden. Dies waren für uns Punkte, die zu einer Entscheidung gegen diese Art der Dämmung geführt haben.
Stattdessen haben wir uns für eine Dämmung der Wände und Decke mit Armaflex entschieden. Dieses Material hat sich bereits bei vielen Camper-Ausbauten bewährt. Selbstklebendes Armaflex hat den Vorteil, dass es sich gut verarbeiten lässt und dazu gute Dämmeigenschaften besitzt. Zusätzlich ist dessen Gewicht recht gering und man kann mit relativ dünnen Schichten eine gute Dämmwirkung erzielen, weil das Material eine niedrige Wärmeleitfähigkeit aufweist.
Auswahl der geeigneten Variante von Armaflex
Es ist sehr wichtig beim Einkauf von Armaflex auf die Wahl der richtigen Variante zu achten. Es gibt verschiedene Qualitätsstufen, die sich auch preislich unterscheiden.
Folgende Qualitätsstufen können unserer Meinung nach für den Camper verwendet werden:
- AF
- XG
Armaflex Variante und von uns verwendete Mengen zur Dämmung der Wände und Decke
Wir haben hauptsächlich 19mm dickes Armaflex XG verwendet. Zusätzlich kam 3mm dickes Armaflex XG Klebeband an Übergängen und kniffligen Ecken zum Einsatz.
In den großen Holmen haben wir, soweit es möglich war, ebenfalls mit Armaflex gedämmt. Bei den kleinen Holmen haben wir Stopfhanf verwendet. Zu Holmdämmung mit Stopfhanf findest du demnächst einen eigenen Beitrag auf diesem Blog.
Die von uns verwendeten Materialien (Fahrzeug Citroën Jumper, L2H2)
Verarbeitung von Armaflex
Selbstklebendes Armaflex lässt sich sehr einfach verarbeiten. Wichtig für eine gute Haftung auf den Blechen des Fahrzeugs ist, wie auch bei Alubutyl, dass die Flächen sauber, staub- und fettfrei sind. Zur Reinigung eignet sich Bremsenreiniger sehr gut. Bei Arbeiten innerhalb der Holme sollte man Handschuhe tragen um sich nicht an den schafkantigen Blechkanten der Karosserie zu verletzen.
Um das Armaflex zu schneiden haben wir ein scharfes mittelgroßes Küchenmesser verwendet. Regelmäßig nachgeschärft wurde das Schneiden so zum Kinderspiel. Ein Cuttermesser hat sich an dieser Stelle für uns als ungeeignet erwiesen. Bei längeren Schnitten war es außerdem hilfreich entlang einer Metallschiene zu schneiden, um einen geraden Schnitt zu erhalten. Wir haben die Führungsschiene der Handkreissäge verwendet. Vor dem Schneiden sollten die zu beklebenden Flächen ausgemessen werden. Im geringen Maße kann man Armaflex dehnen oder stauchen. Jedoch nicht sehr stark, daher sollte das geschnittene Stück von der Größe möglichst genau passen.
Um das Messer lange scharf zu erhalten ist es gut auf einem weichen Untergrund zu schneiden. Holz oder Pappe eignen sich hierfür besonders. Wenn die Schnitte beginnen etwas auszufransen wird es Zeit das Messer mit einem Messerschärfer nachzuschärfen. Bei uns hat diese Methode sehr gut funktioniert.
Folgende Hilfsmittel sind für die Verarbeitung von Armaflex sinnvoll:
- Scharfes Messer (zum Beispiel ein mittelgroßes Küchenmesser mit glatter Klinge)
- Messerschärfer*
- Metallschiene*
- Putzlappen
- Bremsenreiniger
- Maßband
- ggf. Handschuhe
Übergänge und knifflige Ecken
Häufig kommt es vor, dass Übergänge zwischen zwei oder mehr Armaflex Stücken auftreten. Um die Dämmung trotz dieser Übergänge möglichst gut auszuführen, sollten die Stoßkanten mit einem Armaflex-Klebeband überklebt werden. Wir haben das Klebeband zusätzlich für schwer zugänglich Stellen verwendet und teilweise mehrere Lagen übereinander geklebt. Besonders an starken Rundungen war dieses hilfreich, da das 19mm dicke Armaflex etwas störrisch an diesen Stellen sein kann und sich dort nicht so gut anschmiegt wie gewünscht. Beim nächsten Ausbau würden wir wahrscheinlich für solche Stellen ein dünneres Armaflex (z.B. 9mm Dicke) bestellen und verarbeiten.
Unser Fazit zur Dämmung mit Armaflex
Die Verarbeitung von selbstklebendem Armaflex ist sehr einfach und geht schnell von der Hand. Lediglich bei engen Zwischenräumen, wie z.B. in den Holmen ist die Handhabung nicht ideal. Dort muss man versuchen die Schutzfolie abzuziehen, gleichzeitig das Armaflex an Ort und Stelle halten und es möglichst blasenfrei aufzukleben. Außerdem hatten wir beim Ausbau die Situation, dass wir eine Stelle wieder von Armaflex befreien mussten, da die Führungsschiene der Schiebetür undicht war. Wir mussten feststellen, dass es viel Zeit kostet und wahrlich kein Spaß ist das Armaflex wieder zu entfernen.
Mit der Dämmwirkung an sich sind wir bisher sehr zufrieden. Sowohl bei kälteren Außentemperaturen unter 10°C als auch bei Temperaturen über 30°C war es durchaus angenehm im Camper. Bei Kälte haben wir bisher keinen Ärger mit Kondenswasser im Innenraum gehabt. Allerdings fehlt uns für eine vollumfängliche Beurteilung noch die Langzeiterfahrung.
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